25.06.2009: Auswahl abgeschlossen - Aktion Demenz e.V. vergibt im Rahmen des Programms „Menschen mit Demenz in der Kommune“ Fördergelder der Robert Bosch Stiftung an 13 Antragsteller.
Das Auswahlverfahren für das von der Robert Bosch Stiftung ausgeschriebene Förderprogramm „Menschen mit Demenz in der Kommune" ist abgeschlossen. Aus mehr als 150 Bewerbungen wurden 13 lokale Projekte ausgewählt, in denen das Thema Demenz in einem zivilgesellschaftlichen Rahmen aufgegriffen wird. Gefördert werden gemeinwesenorientierte Ansätze und Konzepte, welche die Begegnung von Menschen mit und ohne Demenz unterstützen. Sie setzen auf alltagspraktische Hilfe und Austausch und ermöglichen so Menschen mit Demenz und deren Angehörigen mehr Teilhabe am kommunalen Leben.
Durchgeführt wird das Förderprogramm der Robert Bosch Stiftung von der „Aktion Demenz" e.V. Der mit einer klaren zivilgesellschaftlichen Ausrichtung bundesweit agierende Verein hat nun nach der erfreulich hohen Beteiligung aus allen Teilen Deutschlands die jeweils bis zu 15.000 € hohen Fördergelder vergeben. Aktion Demenz e.V. freut sich über das Interesse der Kommunen, welches einen weiteren Schritt zu einem besseren gesellschaftlichen Umgang mit dem Thema Demenz markiert. „Das rege Interesse werten wir als ein positives Signal und als Bestätigung unseres Engagements. Eine wirkliche Verbesserung der Situation von Menschen mit Demenz kann gelingen, wenn in den Städten und Gemeinden Formen einer gemeinsamen Verantwortungsübernahme entwickelt und gelebt werden", so der 1. Vorsitzende der Aktion Demenz, Professor Reimer Gronemeyer.
Die geförderten Antragsteller kommen aus Berlin Friedrichshain-Kreuzberg (BE), Bocholt (NW), Bremen (HB), Freiburg (BW), Gelsenkirchen (NRW), Hamburg-Eppendorf (HH), Laubach (HE), Nieder-Olm (RP), Oberndorf a.N. (BW), Radebeul (SN), Sonnenbühl (BW), Tarmstedt (NI), Weilheim (BY).
Weitere Informationen:
Folgende dreizehn Projekte wurden ausgewählt und erhalten eine Förderung:
Projekt „Aktionsplan Demenz" der Stadt Bocholt: Das Projekt basiert auf drei Elementen: 1. Öffentlichkeitsarbeit, 2. Qualifizierung von Experten, Angehörigen und Interessierten, 3. Entwicklung und Umsetzung von Ideen zur Erleichterung der Lebenssituation der Menschen mit Demenz. Es soll ein Ideenwettbewerb durchgeführt werden, bei dem gemeinsam mit den Menschen vor Ort damit begonnen wird, kreative Zugänge umzusetzen.
Projekt „Demenzfreundliche Verbandgemeinde Nieder-Olm" der Gemeinnützigen Gesellschaft für ambulante und stationäre Altenhilfe (GFA mbH): Ziel ist es, durch Erfragung der Bürger-Wünsche und mit symbolischen Aktionen auf das Thema Demenz aufmerksam zu machen. Sensibilisierte Bürger bilden einen Arbeitskreis, der Begegnungsstätten für Bürger mit und ohne Demenz schaffen und die gesellschaftliche Teilhabe der Menschen mit Demenz durch Begleitung in die Kommune ermöglichen soll.
Projekt „Demenzfreundliche Kommune Sonnenbühl" einer Angehörigen: Die Angehörige einer in Sonnenbühl lebenden Betroffenen macht sich als Privatperson auf den Weg, die Lebensbedingungen von Menschen mit Demenz zu verbessern. Im Vordergrund steht die Gewinnung von weiteren engagierten Bürgern, die zum Austausch anregen, Netzwerke bilden und eine nachhaltige Gruppe aufbauen. Des Weiteren wird die Einrichtung einer Kontaktstelle im Rathaus sowie eine Vereinsgründung anstrebt.
Projekt „Demenz - ein Thema für Kinder und Jugendliche" des Caritasverbandes der Stadt Gelsenkirchen e.V.: Ziel und Schwerpunkt des Projekts ist die Sensibilisierung von Kindern, Jugendlichen (auch mit Migrationshintergrund) und Bildungsverantwortlichen, welche mit eingebunden sein muss, wenn es um gesellschaftlichen und demographischen Wandel und die Gestaltung der Zukunft geht.
Projekt „Informations- und Aktionswoche" des Oberhessischen Diakoniezentrums Laubach: Neben einer Informations- und Aktionswoche zum Thema Demenz und der Gewinnung von Engagierten soll das Thema in bereits bestehende Netzwerke/Bündnisse eingebunden werden. Menschen mit Demenz soll es ermöglicht werden, sich zu beteiligen und für sich selbst sprechen zu können.
Projekt „Dialog Demenz im Pfaffenwinkel" der Alzheimer Gesellschaft Pfaffenwinkel e.V. mit Unterstützung des Landratsamtes Weilheim-Schongau: Ein innovatives Demenznetz wird angestrebt, basierend auf der Selbsthilfe und auf der Förderung des freiwilligen Engagements im Sinne von Mitverantwortung und Prävention. Neben öffentlichen Veranstaltungen und Schulungen erfolgt eine klare Ansprache der politischen Ebene (Bürgermeister, Gemeindevertreter, Markt- und Stadträte sollen als Wegbereiter und Multiplikatoren dienen). Ein ehrenamtlicher Demenzbeirat im Kreistag soll die Wahrung der Bürgerrechte von Menschen mit Demenz ermöglichen.
Projekt „Dorfplatz - Demenz auf dem Lande" der Samtgemeinde Tarmstedt: Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf der dörflichen Bevölkerung, deren Sensibilisierung u. Engagement. Es soll ein tragfähiges Netzwerk von Bürgern und Laienhelfern entstehen (dörfl. "Koordinatoren"). Die Bürger sollen Ideen entwickeln, Funktionsträger eingebunden werden und die Stadt übergreifend unterstützen. Zusätzlich soll das Thema Demenz im Rahmen einer großen Landwirtschaftsausstellung öffentlich gemacht werden.
Projekt „Ich kann was tun" - Lobby für dementiell Erkrankte der Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Martinus-Eppendorf: Durch Öffentlichkeitsarbeit, Kooperationen, etc. soll ein lokaler Arbeitskreis Freiwilliger gegründet werden, der langfristig Betroffenen und Angehörigen die Teilhabe am Leben des Stadtteils ermöglichen soll. Die Gemeindemitglieder und die Wohnbevölkerung sollen stark mit eingebunden und sensibilisiert werden.
Projekt „Kompetenz Netz Demenz Oberndorf a. N. und Umgebung" des Altenzentrums Oberndorf in Kooperation mit der Sozialstation Oberndorf gGmbH: Geplant ist eine quartiersbezogene, bürgernahe Netzwerkbildung und Errichtung einer Infrastruktur für und mit „Demenzpaten" im ländlichen Raum. Bürger, Öffentlicher Dienst, Gewerbetreibende, Interessierte u.a. sollen durch Wegweiser, regelmäßige Berichterstattungen, Veranstaltungen, Vorträge und eine eigene Homepage sensibilisiert und informiert werden.
Projekt „Making Memories - Kunstvermittlung für Menschen mit Demenz und Qualifizierung von Pflegenden" des AWO Bremen Kreisverbandes und der Kunsthalle Bremen: Durch Kunstvermittlung sowie die Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen soll die Lebensqualität der Menschen mit Demenz verbessert und menschenwürdige Bedingungen zur Alltaggestaltung geschaffen werden. Mittels künstlerischen Zugangs soll zudem ein öffentlicher Diskurs zum Thema Demenz initiiert und Alternativ-Konzepte in der Gesellschaft verankert werden. Die Beteiligten auf allen Ebenen sollen zu „Botschaftern", Lobbyisten für das Thema in der Gesellschaft werden.
Projekt „Menschen mit Demenz in der Kommune - Radebeul" der Familieninitiative Radebeul e.V.: Ziel ist die Schaffung eines Netzwerkes für Menschen mit Demenz und deren Angehörigen sowie die Sensibilisierung der Öffentlichkeit/Bürger. Eine größere Auftaktveranstaltung, monatliche Begegnungsveranstaltungen kultureller und sportlicher Art, Aktionstage werden durchgeführt sowie Aspekte der multiprof. Weiterbildung miteinbezogen. Alle Projektvorhaben zielen auf die Schaffung dauerhafter Strukturen ab.
Projekt „Menschen mit Demenz in Freiburg und Region" des Arbeitsschwerpunktes Gerontologie und Pflege (AGP) im Forschungs- und Innovationsverbund an der Evang. Hochschule Freiburg e.V: Es hat sich ein Initiativkreis gebildet, in dem die Stadt respektive die Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen gemeinsam mit Institutionen aus dem Sozial-, Gesundheits- und Bildungswesen tätig sind. Dies ergibt eine breit aufgestellte Ausgangsposition, von der aus durch folgende vier „Säulen" das Thema „Leben mit Demenz" in die soziale Mitte des Gemeinwesens getragen werden soll: Alltag, Kultur, Wissen und Politik. In einem Plenum werden die Aktivitäten der Initiative vor- und zur Diskussion gestellt - unter Ansprache aller für die Lebensgestaltung von Menschen mit Demenz und ihrer Ang. relevanten Akteursgruppen.
Projekt „Vernetzung von Angeboten und Akzeptanz für Menschen mit Demenz" des Netzwerks für ältere Menschen (Gerontopsychiatrisch-Geriatrischer Verbund) mit dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg: In dem tendenziell eher jungen Bezirk soll die Integration der Betroffenen in das alltägliche Leben in den Mittelpunkt rücken. Das Projekt beinhaltet vielfältige Aspekte wie Migration, die Begegnung zwischen Jung und Alt, die Einbeziehung des Kontakts mit der Natur und Tieren, symbolische Aktionen und Statementbekundungen sowie bürgernahe und übertragbare Schulungs- und Infoveranstaltungen.
Weitere Informationen zum Förderprogramm und den geförderten Projekten erhalten Sie unter www.aktion-demenz.de sowie www.bosch-stiftung.de.