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Essen und Ernährung bei Demenz

Für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen mit Demenz sind gutes Essen und Trinken, gutes Kommunizieren und Bewegen von ganz besonderer Bedeutung, dies sollte verstärkt in der Fachöffentlichkeit, den Massenmedien und auch in der multidisziplinären Forschung zum Thema gemacht werden.

Der Aspekt des Ereignisses und des Genuss wird zu häufig vergessen, wenn es um die Ernährung von Menschen mit Demenz (aber auch anderen Senioren) geht. (Zeit zum Essen geben; „designing the dining") Durch Essen werden nicht nur die lebensnotwendigen Nährstoffe zugeführt, es ist nicht zuletzt auch eine Gelegenheit zur Kommunikation und Aktivierung, zudem haben beispielsweise die Stimulation durch Essensdüfte sowie die Strukturierung der Zeit durch Nahrungszubereitung und -aufnahme therapeutisches Potential. Sowohl das „Was" als auch das „Wie" der Ernährung sind entscheidend für die Lebensqualität der Betroffenen.

Ziele:

  • Dem Thema „Ernährung älterer Menschen" muss allgemein mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Essenssituationen in Heimen und Zuhause müssen näher beleuchtet werden. Zu empfehlen wäre auch eine regelmäßige Berichterstattung auf Bundesebene über den Ernährungszustand im Alter und insbesondere von Alleinstehenden mit und ohne Pflegebedarf und Demenz.
  • Es wäre wichtig geeignete Präventionsprogramme zu fördern, um den Ernährungsstatus zu verbessern.
  • Lücken und Qualitätsmängel in den örtlichen Infrastrukturen sollten aufgedeckt werden, damit Maßnahmen im Rahmen der kommunalen Altenhilfeplanung unter gezielter Einbindung des freien Marktes zur Aufhebung der Missstände eingeleitet werden können. Ebenso müssen bereits gelungene Veränderungsprozesse sichtbar gemacht werden.
  • Es ist wichtig, nicht nur den Gesundheits- und Sozialbereich zu aktivieren, sondern auch eine Sensibilisierung der Anbieter auf dem freien Markt zu erreichen. (z.B. „Seniorenfreundliche Gestaltung", Hilfe beim Benennen und Auswählen der Produkte, evtl. zusätzliche Dienstleistungen, etc.)
  • Zudem ist die Sensibilisierung und Schulung von Betroffenen und ihren Angehörigen, von Hausärzten als Kontaktgliedern zu den nicht-stationären Menschen, Ärzten und Pflegenden in Akutkrankenhäusern, von pflegerisch und hauswirtschaftlich Tätigen in Heimen und von Ausbildern notwendig.
  • Es sollten vermehrt Entscheidungshilfen hinsichtlich der Befürwortung oder Ablehnung von künstlicher Ernährung geschaffen werden.
  • Die Werkstattgruppe betrachtet die Tatsache, dass der Wissensstand der Gesellschaft um ausgewogene, gesunde Ernährung allgemein gesehen relativ hoch ist, die Umsetzung des Wissens in den Alltag jedoch zu wenig stattfindet, als ein großes Problem. Deswegen wäre es wichtig, konkrete Handlungsempfehlungen in ansprechender Form geben zu können.

Insgesamt muss bedacht werden, dass Demenz häufig eingebettet ist in ein Bündel von Problemfeldern, wie z.B. der gesamte Gesundheitszustand, das Alter, die Wohnsituation, Armut, Ernährungslage, Vereinzelung, welche sich gegenseitig beeinflussen und verstärken können.

(basierend auf Erträgen der Werkstattgruppe "Ernährung und Demenz" /Dr. W.Rückert)

Weiterführende Informationen:

Ernährung bei Demenz. Gemeinsam für ein besseres Leben mit Demenz, Bd. 6 - Hans Huber Verlag - ISBN: 3456843976