Landkreis Weilheim-Schongau in Oberbayern – Region „Oberland“
„Dialog Demenz" soll im Landkreis Weilheim - Schongau einen neuen Weg der kommunalen Kommunikation für die Menschen mit Demenz beschreiten. Die Entwicklung zu einem innovativen Demenznetz im „Pfaffenwinkel" basiert in der Hauptsache auf Stärkung der Selbsthilfe der Angehörigen und auf Förderung von freiwilligem Engagement im Sinne von Mitverantwortung und Prävention.
Diese zukunftsweisenden und finanzierbaren Ansätze sind nur mit professioneller Koordination kommunal umsetzbar. Im Rahmen einer seit 2008 neuorientierten und Seniorenfragen gegenüber aufgeschlosseneren Kreispolitik, lassen sich erstmalig neue Wege entwickeln. Prämisse für das Jahr 2009 ist, dass die Kreisverwaltung mit den bestehenden Initiativen vor Ort den Dialog mit den Senioren und deren Vertretern sucht, möglichst frühzeitig an bestehende Angebote heranführt und Unterstützung bei innovativen Ideen leistet. Ein durch die Person des Landrats getragener „Dialog Demenz" ermöglicht es, die bereits seit 2002 aufgebaute und gut verwurzelte Basisarbeit der Alzheimer Gesellschaft Pfaffenwinkel e.V. weiter über Gemeindevertreter in die Bevölkerung zu transportieren. Durch den bodenständigen Kontakt mit demenzerkrankten Menschen und deren Angehörigen kann individueller Bedarf in die Gemeinden, Märkte und Städte des Landkreises vermittelt werden.
Ziel 1
„Dialog Demenz" soll die politische Öffentlichkeit im Landkreis in der Breite erreichen: Bürgermeister, Gemeindevertreter, Markt- und Stadträte als erste Informationsebenen und in neuer Funktion als Wegbereiter und Multiplikatoren.
Ziel 2
Die Teilhabe betroffener Familien durch gemeinsame Aktionen sichtbar machen: „Türen öffnen" mit Hunden, Musik, Tanz und mehr bei Veranstaltungen.
Ziel 3
Interessierte Gemeinden erhalten eine weitere Sensibilisierung durch vertiefte Angebote - z.B. „1. Hilfe-Kurse Demenz" für Mitarbeiter, Polizei, Feuerwehr, Frauenbund, Vereine etc.
Ziel 4
Die Bewahrung und Stärkung der Bürgerrechte erreichen, indem ein ehrenamtlicher „Demenzbeirat" analog zum Behindertenbeirat im Kreistag beantragt wird, eine „erste eigene Stimme" für Menschen mit Demenz!
Ziel 5
im Weiteren - zur Sicherung der Nachhaltigkeit - liegt der Fokus besonders auch in der Zusammenarbeit mit Nachbarschafts- und Haushaltshilfen und dem weiteren unterstützenden Ausbau von niedrigschwelligen Angeboten und „betreutem Wohnen zu Hause" oder auch ortsnahen Wohngemeinschaften.
Durch Nachhaltigkeit und Generationensolidarität ist es möglich, einen Perspektivenwechsel in Gang zu bringen. Die neue Sichtweise heißt „Demenz mitten im Leben" einen öffentlichen Raum geben, und zwar im häuslichen Alltag und besonders in ländlicher Region. Leben mit Demenz betrifft Angehörige (im weitesten Sinne) über viele Jahre. So soll es selbstverständlich werden, dass Demenz als ein Teil unseres Lebens ohne Scham und Verheimlichung, ohne Verstecken der Erkrankten gelebt werden kann. Zugehende (nicht aufzusuchende) Ansprechpartner werden tätig und unterstützende Angebote in den ländlichen Gemeinden werden eingerichtet. Eine Optimierung wäre z.B. das Ermöglichen eines Landkreis -Demenzbeauftragten, integriert im Sozialausschuss und in einem zu gründenden „Demenznetz" - ein erster runder Tisch für alle Akteure zum Thema Demenz.
Zeit und Arbeitsplan (die wichtigsten Arbeitsschritte und Meilensteine)
- Arbeitsschritt ist der Start zum „Dialog Demenz" in möglichst allen Gemeinden, Märkten und Städten des Landkreises. Zeitplan Juni bis Juli 2009. Meilensteine: Auftakt mit Landrat + Presse/ Erstkontakte + Folgegespräche vor Ort. Im August erfolgt eine 1. Auswertung und Zwischenmeldung an die Presse; Beginn mit Planung für Schritt 2.
- Arbeitsschritt ist die Durchführung von Veranstaltungen. Zeitplan September bis November 2009. Meilensteine: Gestaltung Welt-Alzheimertag im September/ Messestand auf der regionalen „Oberlandmesse" vom 1. - 5.10 in Weilheim/ Teilnahme „Woche der seelischen Gesundheit" vom 5. - 11.10. etc./ Öffentlichkeitsarbeit + Presse. Im Dezember erfolgt die 2. Auswertung + Planung für 2010.
- Arbeitsschritt sind Terminierungen für Informationen und Vorträge in interessierten Gemeinden. Zeitplan Januar bis März 2010. Meilensteine: Planung + Durchführung z.B. „1. Hilfe-Kurse-Demenz"
- Arbeitsschritt ist im April/ Mai die Sicherung der Nachhaltigkeit des Projekts. Meilensteine: Abschlussbericht, Abschlussveranstaltung, Formulierung Antrag „Demenzbeirat" + Öffentlichkeitsarbeit, Antragstellungen zur weiteren Finanzierung
- Arbeitsschritt nach Projektende: Planung zur Gründung „Runder Tisch Demenz"...
Stand der Arbeiten, erreichte Ziele
- Fazit zu Ziel 1: Bürgermeister sind aus persönlicher Betroffenheit oft selbst Experten zum Thema und Menschen, die in vielfältiger Weise mit Demenz im Arbeitsalltag in Berührung kommen! Sie sind besonders in den kleinen Gemeinden bereit als Wegbereiter und Multiplikatoren das Projekt zu unterstützen.
- 16 Gemeinden (von 34) bislang kontaktiert/ davon 7 Mitglied im Verein geworden/ weitere 5 haben zugesagt/ Resonanz weiter positiv/ teils weitere Verabredungen/ nachhaken erforderlich.
- Fazit zu Ziel 2: Die Zeit ist zwar reif für Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Demenz in den Gemeinden im Pfaffenwinkel, weniger jedoch für integrative Veranstaltungen! "Demenz" kann nur in kleinen - behutsamen - Schritten in die Dörfer kommen. Die Kreisstadt Weilheim wird vorerst die Rolle als integrativer Wegbereiter behalten.
- Neujahrsempfang im Januar in Weilheim für Angehörige und Erkrankte
- Vernissage im Februar in Weilheim mit LR und Frau von Lützau-Hohlbein
- Im März Umzug des Vereins in neue Räume, ab April/ Mai wieder Angebotserweiterung, z.B. "Tanzcafé" oder "Infothek-Infocafé/ Selbsthilfe Demenz"
- Begonnene Planung für Abschlusstag am 8. Juni mit TN wie bei Vernissage
- Schulprojekt in Weilheim bis 31.07.10 in Kooperation mit Deutsche Alzh. Ges.
- Fazit zu Ziel 3: Die Gemeinden sind sehr interessiert an ersten Info-Veranstaltungen, oft in Verbindung mit dem katholischen Frauenbund o.ä. Zusammenschlüssen.
- Vortäge weiter ab Januar 2010/ Faxabfrage dazu über LR eingeleitet/ Nachhaken
- "1. Peßenberger Ehrenamtsbörse" am 30.01.10 mit BM + diversen Vereinen
- Schulung für Demenzhelfer ab 1. März in Seeshaupt, Beginn engerer Zusammenarbeit Nachbarschaftshilfe/ Tagespflege
- Schulung BRK/ Feuerwehr am 31.5.2010 in Seeshaupt
- Fazit zu Ziel 4: Es scheint möglich, eine erste Stimme für Menschen mit Demenz auf Landkreisebene zu installieren, um damit im Sinne der Nachhaltigkeit weiter wirken zu können!
- Gespräche dazu eingeleitet ab Dez.2009 mit LR + leitende Angestellte: die Notwendigkeit soll ab 2010 mit den Seniorenbeiräten (Treffen nur 2x jährl.) thematisiert werden. In der Folge wird es zu einer engeren Zusammenarbeit kommen, siehe 2. Förderantrag!
- Teilnahme als Nichtmitglied im Gesundheits- und Sozialausschuss (nur 2x jährl.)
- Antrag auf Mitgliedschaft ab 2010 im "Beirat für Menschen mit Behinderung" und TN am Versammlungen (nur 2x jährl.)
- Fazit zu Ziel 5: Die Sicherung der Nachhaltigkeit wird in den Gemeinden sehr unterschiedlich ausfallen. Auf Landkreisebene stehen Klärungen dazu in engem Zusammenhang mit Ziel 4.
- Es wird schwer möglich sein, alle 34 Gemeinden im 1. Förderjahr zu erreichen: Strategie-Änderung bei den Besuchen (siehe Bericht zum 15.12.09) - nur durch persönliche und Einzelgespräche ist es möglich, die Bürgermeister und Gemeinden ins "Boot zu holen"!
- Erstmalig eine Stelle für "Regionalbeauftragte" (ab Jan.) geschaffen, Gesprächstermin am 25.02.10, Themen EU-Gelder und mögliche ländliche Projekte
- Im Februar war Anhörung zum neuen § 45d vom Bayerischen Sozialministerium
- Ergebnisse zu den bisher erreichten Zielen siehe gesonderte Beschreibung als Anlage. Download
Kontakt & weiterführende Informationen
Name: Petra Stragies
Funktion: Projektleitung
Institution: Alzheimer Gesellschaft Pfaffenwinkel e.V.
Adresse: Lohgasse 5, ab 1. April Schützenstr. 26 b
82362 Weilheim/ Oberbayern
Telefon: 0881 92 760 91 und 0176 511 666 54
Telefax: 0881 92 799 38
E-Mail:
Internet: www.alzheimer-pfaffenwinkel.de
Informationen zum Nachfolgeprojekt
Fortführung Dialog Demenz: Beratung in 10 weiteren Gemeinden