Noch ein Blick über die Ländergrenzen hinweg: Aktion Demenz Vorarlberg
Vorgestellt von Norbert Schnetzer, Projektleiter
- Steckbrief Vorarlberg: 370 000 Einwohner, ein kleines Bundesland, 100 Kommunen, zahlreiche (Musik-)Vereine - und doch eine urbane Gegend, die an Winterwochenende gut und gerne einen Zuwachs von 250 000 Menschen erfahren kann ...
- Die Region ist auf ihre Weise richtungsweisend: Es gibt eine Leitungsgruppe, eine Projektgruppe, sechs Modellgemeinden, die Planung eines weiteren Schwerpunktes für 2010 - man ist also über die Phase kleiner Initiativen bereits weit hinaus.
- Ein eher konventioneller Ansatz (im Vergleich mit Schottland) - auch in Vorarlberg ist man eher in der Situation, dass Demenz erst dann in Bewusstsein tritt, wenn sie deutlich wird, Schwierigkeiten auftreten - wenn sie auffällig wird und Pflegeaufwand bedeutet.
Vorarlberg wird häufig als eine Modellregion für österreichweite Projekte auserkoren - hier ist wahrscheinlich die Überschaubarkeit ein nicht unwesentliches Kriterium. Die Strukturen vor Ort sind leicht zu durchdringen; es ist eine flächendeckende Hauskrankenpflege (mit 60 Vereinen) vorhanden. Es gibt keine konkurrierenden Anbieter, sondern vielmehr eine einzige Institution, die auch mit ihrer Dachorganisation in der Aktion Demenz vertreten ist.
Charakteristisch sind auch die kurzen Wege - „drei Hierarchieschritte und man steht beim Landeshauptmann vor der Tür". Das kann durchaus ein Vorteil sein, Dinge zu bewegen und zu initiieren. Oder, um ein anderes Beispiels zu nennen: Wenn Sie bei uns im Land mit fünf Psychiatern reden, haben Sie mit allen Experten in Sachen Demenz gesprochen.
Im Rahmen von Aktion Demenz Vorarlberg geht es vor allem darum, „wegzukommen von der Fachlichkeit", d.h. Demenz zu einem Thema zu machen, das alle angeht. Wichtig ist der Initiative, dabei Elemente der Kunst und Kultur hinein zu nehmen und Menschen anzusprechen und einzubeziehen, die bislang noch nicht betroffen sind bzw. noch keine unmittelbaren Berührungspunkte mit der Thematik hatten.
Die Intentionen der Initiative decken sich weitgehend mit denen der bundesrepublikanischen Aktion Demenz: es geht darum, die Situation für Menschen mit Demenz zu verbessern, mehr Engagement zu ermöglichen und ein Stück weit Angst abzubauen.
Was ist anders am Vorarlberger Projekt? Lässt sich der Erfolg wirklich durch die Größe erklären? Spielen kulturelle Unterschiede eine Rolle? S. Rheinhold fragt nach der finanziellen Förderung durch die Region (der Verein erhält öffentliche Mittel) und danach, ob dort eine andere Bereitschaft zur Förderung vorhanden sei. Wirklich erschöpfend konnte dieser Punkt nicht geklärt werden. N. Schnetzer verweist nochmals auf die kurzen Wege und darauf, dass man mit den Verantwortlichen in der Politik geredet habe.